wild weise frei
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Europäischer Schamanismus
Der europäische Schamanismus hat seine Anfänge in der Altsteinzeit. Zeugnisse davon sind Felszeichnungen und Höhlenmalereien mit uralten archetypischen Symbolen, Tier- und Menschenzeichnungen, wie in den Höhlen von Altamira oder Chauvet.
Die altsteinzeitlichen Menschen lebten in einer tiefen Ur-Verbindung mit der Natur. Sie sahen die Welt als ein großes, beseeltes Wesen und fühlten sich ihr zugehörig, denn ihr Überleben war davon abhängig. Fest eingewoben in den wiederkehrenden Zyklen des Lebens von Geborenwerden, Wachsen, Reifen und Sterben erkannten sie die Erde als "Urmutter" und "Urahnin", die alles Leben gebärt und wieder verschlingt. Und sie sahen, dass auch die Frau Leben gebären konnte. So waren die Erde und die Frau gleich: eine Erde, ein Wesen.
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Erst später im Neolithikum, der Jungsteinzeit, wurden die Menschen sesshaft. Sie bauten Lehmhütten, betrieben Ackerbau und Viehzucht und entwickelten Werkzeuge aus Tierhäuten, Holz und Ton. Ihr Leben veränderte sich maßgeblich. Es entstanden die ersten Tempelanlagen, wie Ggantija auf Malta, das Ringheiligtum Pömmelte in Deutschland, Newgrange in Irland oder später Stonehendge in England. Sie verehrten die Natur und feierten die Jahreskreisfeste, um die Aussaat, die Fruchtbarkeit und die Ernte zu sichern. Die große Urmutter veränderte ihre bisherige Erscheinungsform und wandelte sich in die weiße, rote und schwarze Jahreszeitengöttin. So entstanden nach und nach die ersten Riten und Bräuche unserer Kultur, die wir heute noch in unseren Traditionen wiederfinden.
Weisheit der Erde
In unserem Verständnis vom europäischen Schamanismus erleben auch wir die Welt als beseelt. Alles entspringt derselben Urquelle und ist deshalb miteinander verbunden und schwingt in einem immerwährenden Netz. Durch unsere Anbindung an diese eine Urquelle und der großen Göttin, erfahren wir Vertrauen und schöpferische Kraft in unserem Wirken und unserem gemeinsamen Sein.
Wir kommunizieren mit den unsichtbaren und wohl-wollenden Kräften der Welten, die uns vertraut sind und die es uns ermöglichen, Menschen in Krisensituationen oder an der Schwelle eines neuen Lebensabschnittes zu begleiten.
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Wir respektieren schamanische Traditionen anderer Kulturen und lassen uns durch sie inspirieren. Jedoch sehen wir uns als Nachfolgerinnen unserer eigenen schamanischen Kultur, die Jahrtausende auf unserem Kontinent gelebt und gewirkt hat und zum Teil auch noch heute lebt, wie bei den Samen im Norden Europas oder den Druiden in England. Unsere eigene Geschichte und Traditionen sind mit diesem Boden verbunden.
Um diese Tradition fortzuführen, spüren wir dieses uralte Wissen auf, das auch heute noch in den Märchen, Liedern und Mythen unserer Kultur weiterlebt. Die alte Erdgöttin, die in früheren egalitären Kulturen von herausragender Bedeutung für die damaligen Menschen war, lebt in dem Märchen von Frau Holle bis heute weiter. Wir möchten dazu beitragen, das alte europäische Heilwissen für eine neue Zeit nutzbar zu machen.
Dabei ist uns wichtig, als Frauen dieser Gemeinschaft, ohne bewusstseinsverändernde Substanzen und nur den guten Kräften dienend, diese Arbeit zu tun.
Eine traumasensible Spiritualität, die auf einen achtsamen und respektvollen Umgang besonders mit traumatisierten Menschen wert legt, ist für uns selbstverständlich.